Eine zweite auf der Fazenda Bom Pastor vorkommende Krallenaffenart sind die Kuhl-Büschelaffen (Callithrix kuhlii). Diese Art ist in unserem Projektgebiet häufig anzutreffen. Im Gegensatz zu Goldkopflöwenäffchen ist deren Bestand allerdings nicht bedroht. Das obige Foto konnte direkt an der Veranda unseres Haupthauses aufgenommen werden, an dessen Rückseite der Cabruca der Fazenda beginnt. Auch auf der Fazenda Julia haben wir Kuhl-Büschelaffen sichten können. Ähnlich wie Goldkopflöwenäffchen, ist diese Art tagaktiv und fähig, in vom Menschen beeinflussten und genutzten Habitaten, wie Sekundärwälder und Cabrucas, zu überleben. Auch ihr Verbreitungsgebiet in Südbahia ist fast identisch. Gruppen beider Krallenaffenarten verbringen oft den Tag zusammen auf Nahrungssuche. Aufgrund unterschiedlicher Nahrungspräferenzen sind sie keine Nahrungskonkurrenten und zeigen so kein Territorialverhalten. Die Art der Nahrungssuche, in den Baumkronen von Sekundärwäldern und Cabrucas ist aber identisch, was sie zu perfekten Partnern macht. Der Vorteil der gemeinsamen Nahrungssuche liegt in der gegenseitigen Warnung vor gemeinsamen Fressfeinden.
Viele Augenpaare sehen mehr potentielle Gefahren, vor allem Greifvögel und Schlangen, von denen viele Arten auf die Jagd in den Baumkronen spezialisiert sind, wo sich die Büschelaffen ebenfalls fast ausschließlich aufhalten. Auf den Boden komme sie, wie Goldkopflöwenäffchen, nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Goldkopflöwenäffchen weisen ein ausgeprägtes Territorialverhalten gegenüber fremden Gruppen auf und verteidigen dieses lautstark und vehement mit sog. „long-calls“.
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